der Frühling ist da…

Abschied von Pécs und zwei Monate Deutschland im Zeitraffer

Vor meiner Abreise nach Deutschland, hatte ich noch tollen Besuch. Zuerst kam Moriz aus Eisenstadt und dann kamen meine Herzen Ray und Steffi ❤ Es war so toll wieder meine Freunde aus Deutschland um mich zu haben. Aber die Zeit verging natürlich wie immer viel zu schnell.

Nach Ray, Steffis und Judiths Abreise, war ich noch eine Woche alleine in der Wohnung. Da ich am Abend vor deren Abreise leider ein paar Stufen runtergefallen bin und mir meinen Fuß verstaucht habe, war alles voll blöd dann. Ray hat Gepäck von mir mitgenommen, Thélo hat mich mit dem Einkaufswagen durch den Supermarkt gefahren und Felix hat mein Auto weggebracht zu Annas Eltern, ins Winterquartier.

Und dann ging die Reise ja auch schon los nach Deutschland. Und das reinste Chaos fing an. Die Wohnung in Frankfurt ausräumen, Klavier verkaufen, Transport organisieren, Wohnung streichen, Wohnung putzen, allen Menschen und Freunden gerecht werden, zwischen Berlin, Frankfurt und Neubrandenburg pendeln. Ausgeliehene Autos zurückbringen, in Neubrandenburg die Kartons neu sortieren und ausmisten und dann auch noch Opas 80. Geburtstag vorbereiten. Achja, und Weihnachten war ja auch noch 🙂

Ein kleines Highlight: Thélo ist nach Berlin und Frankfurt gekommen. Felix haben wir auch in Berlin getroffen. Obwohl ich krank flach lag, hatten wir mit Sandra trotzdem noch eine schöne Zeit und dann hieß es ab Februar noch zwei Wochen Quality time mit der Familie in Neubrandenburg, bevor es wieder zurück ging nach Pécs. Ich muss sagen, alles war sehr sehr stressig in Deutschland und ich bin froh, wieder in Pécs zu sein, auch wenn ich meine ganzen Freunde und meine Familie sehr vermisse.

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Eine Woche voller Erlebnisse…

Wie schon erwähnt, war am Montag also der Märchenwettbewerb. Peter und ich haben uns 14Uhr an der Zentralbibliothek getroffen, um dann 13 Gruppen á 4 Schüler der 6. Klasse zu betreuen/bewerten. Es gab zehn Spielrunden, in denen die Schüler Aufgaben zu drei Märchen lösen musste. Ich muss zugeben, dass ich zwei der drei Märchen selber nicht kannte. Es war „Vom Glück in der Welt“ und „Der Frosch und der Fisch“. Das einzige was ich kannte, dachte ich zumindest, war Dornröschen. Allerdings erinnerte ich mich nicht mehr an 13 Feen, wovon eine böse ist oder so. Aber ich musste die Rätsel ja auch nicht lösen 😀

Als Dankeschön für meine Zeit gab es dann einen 3000 Forint Gutschein für das Árkárd Einkaufszenter. Juchu! Anschließend dann noch was trinken gegangen mit anderen Leuten vom Wettbewerb und dann noch mit Felix getroffen und mal in dieser einen Bar gewesen, in der es jede Woche 12 verschiedene hausgemachte Biere gibt. Felix hat sich mal durchprobiert und ich wollte einen Zubrowka-Apfel, was für den Kellner offensichtlich ziemlich neu schien und er mir einen Apfelsaft mit Soda aufschwatzen wollte 😀 Den hätte ich auch mal lieber nehmen sollen, anstatt den Zubrowka. Böser Wodka, böser Wodka…

Am Dienstag waren wir abends zum lettischen Unabhängigkeitstag eingeladen. Thélo wollte gerne noch einen Kuchen backen, also mussten wir noch einkaufen. Und naja, wenn wir schon einmal einkaufen…

Als wir dann endlich zum backen kamen, mussten wir erstmal die Sektflasche leeren – wie soll man denn sonst den Teig ausrollen???

Dann kamen wir also zu der lettischen Unabhängigkeitstagparty. Undzwar über die steilste Straße Pécs. Sie glich ja eher eine Skipiste, wenn man das ganze dann mal völlig außer Atem von oben betrachten konnte.

Auf der Party selbst waren wir dann der Renner: eine Deutsche und eine Französin, die einen typisch polnischen Kuchen gebacken haben, den es in Ungarn aber traditionell zu Weihnachten gibt.

Nach guten 3 Stunden Schlaf hing ich dann am Mittwoch voll durch, aber dank tollem Rhythmus konnte ich erst gegen 4 Uhr morgens einschlafen und so dachte ich mir, dass ich am Donnerstag dann halt mal die typische Erasmusstudentin sein werde, mit Kopf aufm Tisch und so. Tja, das habe ich mir so gedacht. Erstmal fing es damit an, dass der Postbote um 07:34Uhr klingelte um mir mein Paket zu überreichen. Unfähig aufzustehen, durfte ich es dann am Freitag bei der Post abholen. Die ersten beiden Seminare beim Peter waren voll der Reinfall und da die ungarischen Mädels ihn schon zur Verzweiflung gebracht haben, dachte ich mir, dass ich dann nicht noch schlafen kann. Und so habe ich mal Peters Tag begleitet und in alle seine Stunden mitgegangen. Horror sag ich euch! An seiner Stelle wäre ich schon längst das ein oder andere Mal ausgeflippt. Naja, Grammatik 1, Aussprachübungen… thematisch interessant, aber nicht mit so einer trägen Masse an Studierenden vor sich.

Abends gab es dann in der Österreich Bibliothek den Film „Die Vermessung der Welt“. Der hat mich ganz gut unterhalten. Anschließend habe ich Peter noch beim Abbau der Wanderausstellung geholfen und diese mit ihm mehr oder weniger erfolgreich transportiert.

Freitag kam dann der große Tag. Thélo hat zum Dinner geladen. Gut, gegen zwölf haben wir uns getroffen um noch Sachen einzukaufen. Anschließend dann zur Post um mein Paket aus „Kina“ abzuholen. Eigentlich erwartete ich eins aus Südkorea von Marlena, aber als ich Marlenas Paket abgeschickt habe, wussten sie schon nicht was „Südkorea“ ist und demnach haben sie wohl einfach nur die Schriftzeichen gesehen und „Kina“ raufgeschrieben… (ich habe mich so unendlich gefreut ❤ Danke)

Dann mit dem Auto zu uns, Geschirr, Töpfe etc holen und mit dem Taxi zum Hunyor Studierendenwohnheim. Und dann den gaaaaaaanzen Tag lang schnibbeln und kochen. Meine Finger sehen aus… Ich habe mich 4 mal geschnitten und dann auch noch beim Möhren raspeln meinen Daumen mitgeraspelt. Aua aua aua.

Zur Vorspeise gab es Kürbissuppe, dann Currychicken und vegane Asianudelpfanne und als Nachspeise Himbeer-Mandel-Kuchen und veganen Möhrenkuchen. Und zum Abschluss dann noch, dank neuer Kaffeemaschine, einen leckeren Kaffee und anschließendem Kaffeesatzlesen 🙂 Mehr oder weniger erfolgreich natürlich. Anschließend dann noch ins Csinos mit Afro, Anna und Felix…. das war wirklich ein schöner Abend.

Sonntag dann mal noch einen kleinen Abstecher zum Markt gemacht um in ganz geheimer Mission Zeugs zu kaufen, welches ich für meine Weihnachtsgeschenke brauche. Witzig war das. Peter kann gut verhandeln… und das sogar auf Ungarisch und so habe ich doch einiges an Zeugs bekommen für relativ wenig Geld. Zwischendurch haben wir dann auch noch einen Kanister gesehen auf dem stand: „Kraftstoff 20L. 1943. Deutsche Wehrmacht“. Der Mann hat uns dann auch auf deutsch erzählt, dass der Kanister nur zwei Jahre jünger ist als er selbst und es sowas nirgends zu finden gibt und wir ihn unbedingt kaufen sollten – haben wir aber nicht.

Morgen ist Judiths Geburtstag und zur Feier des Tages gehen wir ins Ballett bevor dann am Donnerstag der lang ersehnte Jodelabend ist 😀 😀 😀 Ich werde wie immer berichten…

Das Riesenpferd ist weg…

… aber macht nichts, denn wir haben schon ein neues Monument. Niemand weiß warum wieso weshalb, aber es ist da 🙂

Nach unserem tollen Urlaub in den Semesterferien kam schon ein paar Tage später Yigit mich besuchen. Vorher bin ich natürlich nochmal schnell zum Frisör. Fast ein Jahr haben wir uns nicht mehr gesehen und so haben wir die paar Tage schön genossen.

Am Freitag haben Thélo und ich einen super Second-Hand-Shopping-Tag. Das war witzig und so sind wir in Pécs von einem Second-Hand-Laden zum nächsten und anschließend dann noch in das Einkaufszentrum Arkád und den Rest geshoppt. Ich habe einen super blauen Coat gefunden… leider voll mit Katzenhaaren. Der muss erstmal in die Reinigung. Eine braune Ledertasche und einen super super geilen Woll-Cashmere-Cardigan, der super bequem ist und warm hält.

Und gestern Abend waren wir dann in einem Gayclub. Witzige Angelegenheit. Man hat vorher nur gehört, dass man eine Gaycard braucht, um reinzukommen. Wie man die bekommt, weiß aber keiner. Nun gut, dank Anna und Afro, die eine hatten, sind wir auch reingekommen. In einem Hausdurchgang eine Tür, wie von einem Bunker, an der man klingeln muss. Dann führt eine Treppe hinunter und man steht in dem Club, der in etwa so groß ist, wie meine Wohnung in Frankfurt (Oder). Ausgestattet mit einem Knicklichtarmband ging es dann los. Poledance Stange, Dancebattle und und und… naja. Im UV-Licht konnten wir auch endlich mal herausfinden, dass wir keine Rückstände von der UV-Farbe mehr auf der Haut haben.

Fotos gibt es keine 😀

Morgen geht es für mich dann in die Zentralbibliothek zum „Deutschen Märchenwettbewerb“, bei dem ich wohl Jurymitglied sein werde. Der Peter hat mich gefragt, ob ich da mitmachen möchte, denn sie suchen noch deutsche Muttersprachler*innen. Ja klar, bin ich also dabei 😀 Ich werde berichten…

Wenn einer eine Reise tut…

… so kann er was erzählen. Nach zehn Tagen, ca. 2300km und keinem der geplanten Stopps ist das wohl jede Menge 🙂

24.10.2014 Pécs – Die Reise beginnt

Bis gestern Abend dachten wir noch wir würden heute Abend in Zagreb sein. Sind wir aber nicht. Es regnet die ganze Zeit, auch für Zagreb ist kein besseres Wetter vorhergesagt. Für die Meeresküste Kroatiens allerdings schon. Also doch kein Zwischenstopp und direkt durch ans Meer. Aber nach Bosnien und Herzegowina können wir doch trotzdem schon mal kurz rein, um mal dort gewesen zu sein.

„Kennt ihr Murpheys Gesetz? Nur mal kurz nach Bosnien Herzegowina rein und wieder zurück und dann sitzen wir dort stundenlang fest, weil wir zu viel Alkohol oder Zigaretten mithaben oder so.“

Na gut, so schlimm wurde es dann nicht, aber weiter als bis zum Einreise-Kontroll-Häuschen haben wir es dann doch nicht geschafft. Zuerst störten sie sich an Judiths vorläufigem Personalausweis und dann wollten sie auf einmal alle möglichen Autopapiere sehen, die wir natürlich nicht hatten.

„Aber wenn Sie uns unsere Papiere wiedergeben, drehen wir einfach um und fahren wieder zurück nach Kroatien.“

Ja, das haben wir uns so leicht vorgestellt. Nach weiteren 10 Minuten im Auto wartend, kam der Mann wieder und deutete uns umzudrehen. Und erst als das Auto in Fahrtrichtung Kroatien stand, bekamen wir dann auch unsere Papiere wieder. Bei der Einreise in Kroatien dann noch das Schild gesehen, dass man keine tierischen Produkte in die EU einführen darf. Super, wie sollen wir denen jetzt noch erklären, dass wir aus Bosnien Herzegowina kommend eine Tasche voll Käse und Wurst mithaben, die wir aber in Ungarn gekauft haben? Naja, sie hatten offensichtlich anderes zu tun, als das zu kontrollieren. Wäre auch alles blöd gewesen mit Käse, Wurst, zu viel Bier und zu vielen Zigaretten im Auto.

Gut, also ging es weiter ans Meer durch öde Landschaften mit vielen Ruinen und nicht fertig gebauten Häusern, in denen trotzdem Menschen wohnen. Zwischendurch gab es dann immer mal wieder Hinweisschilder, auf denen vor Bären gewarnt wurde, 5 Grad Außentemperatur und Schnee am Straßenrand und am Zielort dann die Erkenntnis, dass die Hausnummern willkürlich angeordnet wurden. Und vor Kapovica 9 stehend dann folgende Unterhaltung mit einer Einheimischin:

„Entschuldigung, wissen Sie wo Kapovica 15 ist?“ – „15? Nee, aber versucht das doch mal da zwei Straßen weiter unten. Ich habe auch erst diesen Sommer erfahren, dass die Straße auch Kapovica heisst.“

25.10.2014 Medulin, Kroatien

Heute ging es nach Pula. In Pula war ich 2008 oder so schon einmal mit meinen Eltern. Sonderlich viel haben wir nicht gemacht. Wir saßen am Hafen und haben den Geruch des Meeres genossen und haben uns das Amphitheater angeguckt und danach zu einer willkürlich auf dem Navi ausgesuchte Stelle gefahren, an der man wohl einen Sonnenuntergang sehen muss.

26.10.2014 Medulin, Kroatien

Geocaching – juchu. Zuerst ging es zu einer winzig winzig kleinen Kirche über ziemlich viele unbefestigte Straßen. Nachdem wir an der Kirche neben dem Cache auch noch frische Minze gefunden haben, war alles perfekt. Blöd nur, dass dank Zeitumstellung einfach mal in vier Stunden die Sonne untergeht und man dann wirklich nicht mehr sonderlich viel in einer fremden Umgebung unternehmen kann. Geocaching hat uns dann noch zu einem ganz anderen tollen Ort geführt – ein Leuchtturm an einem Kap. Total toll und dank 2km unbefestigter Straße bzw. Feldweg auch menschenleer und ein toller Sonnenuntergang. Und wir dachten schon, dass der gestern toll war. Auf dem Nachhauseweg versuchten wir noch einen guten Spot zu finden, an dem ich tolle Fotos machen kann von Städten und/oder auch Meer. Aber das wurde leider nichts. Stattdessen fuhren wir mal wieder kilometerlang auf unbefestigten Straßen und hielten mitten auf einem Feld ohne künstliches Licht um uns rum und waren überwältigt von den Sternen. Zeit die Kamera auszupacken und festzustellen, dass das Stativ wohl noch in Deutschland liegen muss. Macht ja nix, irgendwie weiß man sich schon zu helfen.

27.10.2014 Medulin –> Umag, Kroatien

Eigentlich sollte die Reise heute für zwei Nächte nach Triest gehen – ging sie aber nicht. Schockiert von den italienischen Unterkunftspreisen, haben wir uns dann doch entschieden noch zwei Nächte in Kroatien aber dicht an der Grenze zu Slowenien zu bleiben. Auf der Reise nach Umag haben wir einige Geocaches gefunden, an Ruinen gehalten, gewandert und waren in Rovinj. Nachdem wir uns auch noch den Limski Fjord angeschaut haben, hielten wir dann noch bei einem Ruinenhügel. Der Reiseführer versprach noch gut erhaltene Strukturen und eine Kirche etc. Und genau das war es auch. Es war spektakulär. Und das Beste an der Situation war, dass wir die Ruinen kurz vor Sonnenuntergang erreichten mit  einem super Blick auf eine ziemlich spektakuläre Autobahnbrücke. Und abends erreichten wir dann nach diesem absolut perfekten Tag Umag.

28.10.2014 Triest, Italien

Triest wollten wir uns ja eigentlich eh angucken. Da Judith von Triest nach Deutschland ist, sind wir also auf von Kroatien durch Slowenien nach Italien um Judith abzusetzen und uns Triest anzuschauen. Naja, es endete so, dass wir fast 3 Stunden am Bahnhof saßen und auf Judiths Bus gewartet haben. Triest ist größer als gedacht und alleine nach der Fahrt in einer großen italienischen Stadt hatte ich schon überhaupt kein Bock auf mehr davon. Die letzten Tage haben wir so sehr die Natur genossen, dass ich dieser Industriestadt überhaupt nichts abgewinnen konnte. Also sind Thélo und ich ohne Judith zurück nach Kroatien und haben auch an dem Tag beschlossen dann nicht nach Ljubljana zu fahren, sondern irgendwo in der Natur in Slowenien zu sein. Zurück in Kroatien sind wir noch zu dieser Ruinenstadt über mal wieder eine unbefestigte Straße gefahren, zu der im Reiseführer nur stand: Ruinenstadt, teilweise noch bewohnt, Einwohner haben Hunde. Ja, da waren sehr sehr sehr sehr viele Hunde… Zurück in Umag gab es dann eine Pizza und ein leckeres Radler. Aber nicht so ein Plörrelimoradler wie in Ungarn, sondern ein richtiges – mit gezapftem Bier und Sprite.

Das Fazit nach Kroatien: es gibt einige unbefestigte Straßen und das Auto braucht jetzt defintiv mal eine Wäsche.

29.10.2014 Slowenien

Nachdem wir uns also entschieden, dass wir nicht nach Ljubljana fahren, erfolgte unsere Auswahl des nächsten Zieles so: wir geben bei booking.com „Slowenien“ ein und schlafen in dem günstigsten, was uns angezeigt wird. Gesagt, getan. Unser Ziel war Stara Fuzina bei Bled. Gut, keine Ahnung. Nach noch ein paar Ruinen, einigen Geocaches, wunderschöner und im Vergleich zu Kroatien komplett anderer Landschaft zu unserer neuen Unterkunft. Der letzte Teil der Strecke war sehr anstrengend, da dunkel und ganz viele Serpentinenstraßen und unterwegs wurden wir noch fast von einem Truck totgefahren, der uns in der Serpentine bergauf einfach mal auf unserer Spur entgegenkam.

Dann doch lebend angekommen in Stara Fuzina konnten wir die Hausnummer nicht direkt finden und das ganze erinnerte mich an die Geschichte aus Medulin. Zum Glück gab es ein kostenloses Wlannetz und als ich die Karte sah, musste ich richtig anfangen zu lachen. Wie soll man da bitte seine Unterkunft finden?

Wir haben sie dann letzlich doch gefunden und festgestellt, dass wir im Obergeschoss einer Familie wohnen. Die Frau war soooo lieb und herzlich und das Haus erinnert mich an das alte Haus meiner Oma. Nur, dass meine Oma keinen Pferdestall direkt neben dem Haus hatte.

30.10.2014 Bled, Slowenien

Heutiges Ausflugsziel war Bled und auf dem Weg dorthin der Wasserfall, der überall so angepriesen wird. Noch ein kurzer Zwischenstopp an dem See gleich neben unserem Dorf. Angeblich der größte beständige See Sloweniens. Dann weiter zum Wasserfall. Puh, der Aufstieg zum Wasserfall war ganz schön anstrengend. Angetrieben von dem Gedanken, dass der Wasserfall gigantisch sein muss, habe ich es dann doch geschafft, mit ein paar Zwischenstopps. Leider war der Wasserfall dann an sich gar nicht so gigantisch. Also war nett zu sehen, aber da habe ich schon besser Wasserfälle mit weniger anstrengenderem Aufstieg gesehen. Weiter ging es dann nach Bled. Bled soll angeblich DAS Postkartenmotiv für Slowenien sein. Mit der Kirche auf der Insel im See (angeblich auch Sloweniens einzige Insel) und der Burg, die weit über der Stadt und dem See thront… schon echt ganz schön hübsch. Nach völlig überteuertem Eintritt in die Burg haben wir es dann allerdings nicht mehr eingesehen noch 2€ für eine Stunde parken zu bezahlen und sind einfach wieder gefahren. Apropos Euro: die Einführung des neuen 10€ Schein haben wir total verpasst. Und so standen wir im Supermarkt, eh schon völlig desorientiert mal wieder in Euro zu zahlen und die Scheine sind so bunt und die Zahlen haben so wenige Nullen, waren wir dann auch noch irgendwas zwischen schockiert und ahnungslos und verwundert, als die Kassiererin uns einen neuen 10€ Schein gab. Ja ja, so ist das, wenn man sonst nur mit Forint bezahlt und man 100 und 200 Forint Münzen hat und 500, 1000, 2000, 5000 und 10000 Forint Scheine hat wobei 1000 Forint grade mal 3 Euro sind. Und zack verliert man das Gefühl dafür, wieviel eigentlich 5€ wert sind.

31.10.2014 Maribor Wien

Heute sollte es eigentlich nach Maribor, Slowenien gehen und morgen weiter nach Graz. Nachdem unsere Couchsurferin uns schon Drama bei sich angekündigt hat, die Unterkunftsbuchung in Graz auch nicht geklappt hat und wir ja große Städte eh vermeiden wollten (hahaha), sind wir kurzerhand nach Wien gefahren – ist ja nicht mal 400km weit weg. Dank Vignette konnten wir auch endlich mal wieder schneller als 90km/h fahren. Unterwegs mal noch eben in Slowenien an der bis dahin beeindruckendsten, wohl weil best erhaltensten, Burgruine angehalten. Bis Wien waren wir echt ziemlich sparsam was die generellen Reisekosten anging, aber ist ja Wien – was macht da schon die ein oder anderen Euros mehr aus? Ja ja ja 😀 Nach einem eh schon perfekten Urlaub war Wien dann wirklich die Schlagsahne, die Kirsche, die Schokolade oder was auch immer auf dem Kuchen. Ich liebe Wien einfach und da Thélo Wien auch schon kannte, konnten wir den ganzen Sightseeing Kram auslassen und einfach nur genießen. Zufällig waren meine Eltern zeitgleich auch in Wien, so gab es dann noch den einen oder anderen Drink zusammen und ich bin nach 10 Tagen auf englisch reden einfach völlig unfähig deutsch zu reden. Am Sonntag haben wir dann noch Moriz getroffen, den wir in Eisenstadt abgesetzt haben und so ging ein absolut perfekter Urlaub am Sonntag zu Ende ❤ Und Wien muss sicher auch nicht lange auf uns warten…

alles ist so unglaublich aufregend…

Puh es ist ja echt ganz schoen lang her, dass ich was geschrieben habe. Die letzten 1,5 Wochen lag es aber definitiv an meiner Versuchsreihe „Aus welcher Hoehe kann man seinen Laptop fallen lassen, bis die Festplatte im Arsch ist und alle Dateien weg sind?“ – lange probieren musste ich nicht denn es hat direkt beim ersten Versuch geklappt. Leute, macht euch mal lieber direkt alle eine Sicheheitskopie.

Mittwoch, 01.10.2014

Thélo und ich wollten nach der Uni endlich mal zu der Fledermaushoehle in Abaliget – reden wir doch schon seit Wochen davon. Was wir bloss nicht bedacht haben: 01.10.2014 ist Beginn der Nebensaison und so hatte die Hoehle nur bis 15Uhr geoeffnet. Na gut, da wir schon mal hier sind; koennen wir ja auch zum See fahren; Auf dem Weg dorthin habe ich Thélo dann direkt mal von den Krebsen erzaehlt, die ich mit Anna bereits zuvor entdeckt hatte. Naja, Thélo war es nicht genug sie durchs Wasser zu beobachten und so haben wir mal ganz eben nebenbei einen gefangen.

Donnerstag, 02.10.2014

05:50Uhr – auf geht es nach Budapest. Zuerst Judith und Agata an der Metro absetzen und dann weiter zum Flughafen und meinen lang ersehnten Besuch abholen – meine Eltern. Die 4 Tage haben wir voll genutzt, m die Stadt und die Umgebung zu erkunden. Dabei sind wir irgendwo im Wald auf die Ruinen eines ehemaligen Freizeitparks gestossen, waren in Villany, haben uns in Siklos die Burg angeschaut und waren am Sonntag auch endlich mal auf dem Markt, denn es war ja mal wieder der erste Sonntag im Monat, bevor es dann am Sonntag schon wieder zurueck nach Budapest und fuer meine Eltern dann weiter nach Deutschland ging und fuer mich alleine zurueck nach Pécs. Aber die Tage waren so wunderschoen und ich habe die Zeit echt genossen.

07.10.2014

Thélo und ich wollten uns das Mecsek Kapu schon laenger mal angucken, sind wir doch auf dem Weg zur Liebesplattform jedes Mal dran vorbeigefahren. Von dort starten die meisten Wanderwege und wir haben gleich mal den einen genommen und sind bis zum Franzoesischen Denkmal hochgewandert. Auf dem Weg zurueck haben wir eine komische Konstruktion im Wald gefunden, die wir uns nicht erklaeren konnten und haben dann am Mecsek Kapu den ersten Geocache in Ungarn gefunden und geloggt. Mecsek Kapu heisst uebrigens soviel wie Mecsek Tor und symbolisiert den Zugang zum Mecsekgebirge.

10.10.2014

Am Sonntag den 12.10.2014 sind Buergermeisterwahlen. Die eine Partei veranstaltete dafuer ein Fest direkt vor dem grossen haesslichen Haus, welches dann abends mit Beamern beleuchtet wurde. Eigentlich wollten wir nur mal raus und ein bisschen was mit Judiths Besuch Kai aus Ffo was trinken gehe. Waehrend dem eigentlichen Barwechsel trafen wir andere Erasmusleute und zack, befanden wir uns auf einer Hausparty  einer ungarischen Erasmusmentorin circa zwei Minuten von unserem zu Hause entfernt. Leider konnten die Ungaren entweder nur ungarisch oder ungarisch und franzoesisch. Aber sie waren mega gastfreundlich und auch wenn wir nicht wirklich miteinander kommunizieren konnten, das Wort Palinka haben wir wohl sehr gut verstanden 😀

11.10. – 12.10.2014

Es sollten die letzten schoenen und warmen Tage werden, bevor es dann doch auch hier Herbst wird. Also… warum nicht zum Balaton fahren? Montag Mitag bei unglaublichen 30 Grad ging es los mit hélo und Madara. Etwas enttaeschend war, dass man fuer 140km hier mit dem Auto tatsaechlich 3h braucht. Aber die Vorfreude auf den Balaton konnte auch das nicht nehmen. Auf dem Weg kamen wir an einem Wald vorbei, in dem die Baeume ganz exakt in einer Reihe gepflanzt waren und man, egal wo man hinschaute, einen komischen Anblick hatte mit einem Fluchtpunkt gaaaaaaanz weit hinten irgendwo am Ende des Waldes. Am ersten Abend haben wir einfach nur am See gesessen und dem Wasser gelauscht. Das hatte ich auch mal wieder dringend noetig, gibt es ja rund um Pécs nur diesen See; der eher so gross ist wie ein etwas groesserer Dorfteich. Am naechsten Tag schauten wir uns dann ddas Schloss in Kesztehly an und genossen die warmen Sonnenstrahlen am See und anschliessend das erste Langos in Ungarn bevor es dann schon wieder zurueck ging. Beim Langos auf ungarisch bestellen war unsere Aussprache wohl nicht so sonderlich gut (wie ueberraschend), aber die Menschen hier freuen sich so sehr, wenn man es wenigstens versucht. So wiederholte der Langosverkaeufer unsere Bestellung nochmal ganz langsam und ganz oft, damit wir hoeren wie es richtig ausgesprchen wird – so suess. Der Balaton ist wirklich ganz schoen, wenn auch nicht das super tollste und schoenste, was ich bisher gesehen habe. Ueberall steht alles auf deutsch und englisch verstehen die Leute nicht und wenn, dann verstehen sie es und antworten trotzdem auf deutsch. Im Sommer ist es bestimmt total ueberfuellt und die Deutschen koennen sich, zumindest sprqchlich, ins gemachte Nest setzen. Dabei denke ich, dass es viel schoenere Seen gibt; die viel dichter an Deutschland liegen als der Balaton, aber wahrscheinlich ist dort dann das Wetter nicht so schoen. Zu sagen bleibt jedenfalls, dass wir uns die perfekte Zeit fuer den Balaton ausgesucht haben denn schon einen Tag spaeter in Pécs waren es nur noch 13 Grad und einen Wecker brauchte man sich morgens auch nicht stellen, da man von dem Gewitter geweckt wurde, das irgendwie die ganze Nacht ueber Pécs tobte.

In der zweiten Woche habe ich mir ja neue Schuhe gekauft – rote Stiefel – um bei Regen nicht mehr staendig nasse Fuesse zu haben. Seitdem regnete es aber nicht mehr, bis vorvorgestern halt. Dank fehlender Gullideckel auf der Strasse konnte ich aber nun feststellen, dass sie wirklich wasserfest sind – da habe ich mich gefreut. Ja, ich liebe es mich an so Kleinigkeiten zu erfreuen 🙂

Nespresso… what else?

Dienstag, 23.09. 12:33Uhr 

„Also die Situation sieht so aus: ich sitze in einem Zug, der um 12:40 Uhr in Pécs allerdings am Zugbahnhof ankommt.“ – 09:33Uhr

Ach du scheiße, hätte ich mir mal doch lieber einen Wecker gestellt. Naja gut, also Zähne putzen, los und meinen ersten Besuch abholen. Aber wo ist eigentlich dieser Zugbahnhof? Als ich ankam, stand Sandra schon vor dem Bahnhof und wartete. Das war schön mal wieder ein altbekanntes Gesicht zu sehen. Abends gab es dann noch Lasagne für Judith, Thélo, Sandra und mich und ich bin anschließend noch mit Sandra in die Stadt gelaufen und übers Nappali dann doch im Csinos geendet bin.

Am nächsten Tag gab es dann einmal das komplette Touriprogramm. Naja, zumindest so ein bisschen. Seit der Ankunft in Pécs habe ich mir noch nichts großartig angeguckt. Einerseits da ich durch den Schnelldurchlauf Brno, Bratislava, Neusiedler See und alles dazwischen ziemlich gesättigt war was sightseeing angeht und andererseits weil ich mir, wenn dann der Besuch kommt, nicht alles doppelt angucken wollte. Sandra und ich hatten ein vollen Tag mit viel laufen und vor allem vielen zu überwindenen Höhenmeter vor uns, denn auf den Kalvarienberg wollte ich schon länger, da man von dort einen schönen Ausblick haben muss.

Szechenyi tér – Cella Septichora – Mausoleum – Dom – Kalvarienberg

Donnerstags ist hier wohl wirklich mein Lieblingstag.  Zuerst „Österreichische Landeskunde“ und dann mit dem Peter einen Kaffee trinken, da er immernoch nicht weiß, ob der andere Kurs nun stattfinden wird oder nicht. Wir haben uns mal wieder super unterhalten und köstlich amüsiert. Wie gute Freunde, gar nicht wie Dozent und Studi. Ich muss sagen, die Uni hier amüsiert mich immer mehr. Abgesehen davon, dass alles ziemlich entspannt ist, könnt ich mich stundenlang über die Mädels in meinen Kursen amüsieren. Egal was ich sage, sie hängen mir an den Lippen und finden alles spannend, was ich ihnen erzähle auf deutsch. Dann erzählen sie mir letzte Woche die ungarische Geschichte und von dem Reichsverweser Horthy und wie wichtig der in der ungarischen Geschichte war. Diese Woche stellt Peter eine Rückfrage dazu und keine der ungarischen Mädels meldet sich. Diese peinliche Stille nicht mehr ertragend, melde ich mich und sage ganz zaghaft „Horthy?“. Ich glaube das war für alle ein peinlicher Moment…. außer für mich, ich fand es witzig.

Da ja grade das 3-wöchige (!!!) Weinfest stattfindet, sind wir abends noch zu einem Konzert auf dem Domplatz gegangen. Das war ein richtig, richtig gutes Konzert und schöne Musik, die sogar mich zumindest zum hin-und-her-wippen brachte… 🙂  Wer mag: http://www.youtube.com/watch?v=rc-voC5HaRY

Am Freitag ging es dann mal so durch die Stadt schlendern, in den Nähladen, der glücklicherweise auch Ohrring Rohlinge hatte und ich mein langersehntes Ziel umsetzen konnte:

Und der nächste Laden war so süß über den Hinterhof zu erreichen und wieder einmal sah es so aus, wie in so vielen Cafés und Bars. Dort haben wir uns Ohrringe gekauft. Nespresso… what else? Ja diese Ohrringe sind recycelt aus den Nespresso Kapseln, die für so viel Aufregung gesorgt haben, da sie aus Aluminium sind, damit der Kaffee aromadicht eingepackt wird und es aber unendlich viel Müll produziert. Naja, und weil Geroge Clooney in der Werbung mitspielt 😀 Also, falls jemand jemanden kennt, der jemanden kennt, der so eine Maschine hat: bitte die Kapseln für mich aufheben, ich werde sie wiederverwerten… was für eine tolle Idee!

Abends waren ich dann noch mit Agata, Judith und Thélo auf der Liebesplattform. Anna hat mir erzählt, dass die Ungarn diesen Aussichtspunkt so nennen. Gut, das erklärt auch, dass auf dem Parkplatz benutzte Kondome rumliegen und so viele Autos mit beschlagenen Scheiben dort oben stehen 😀 Ich finde die Aussicht trotzdem immer wieder genial und ich kann mich an dieser wunderschönen Stadt einfach nicht satt sehen…

Heute habe ich den Tag wieder mit Anna verbracht, das ist irgendwie immer lustig, denn wir sind auf einer Wellenlänge und verstanden uns von Anfang an super! Nachdem wir über Hochzeit und alles mögliche rumgesponnen haben, sah ich dann beim Flieder pflücken dieses verrückte Tierchen. Anna konnte es mir nur mit Kolibriinsekt übersetzen. Ich habe keine Ahnung was es ist, aber es sah soooo witzig aus wie es rumgeflogen ist.

Ich lerne ungarisch…

… oder auch nicht. Nach dem ersten Ungarischkurs am Dienstag weiß ich ziemlich sicher, dass ich da nicht nochmal hingehen werde. Das, was ich hier brauchen werde an ungarisch, lern ich ganz sicher auch irgendwie anders. Immerhin habe ich es am Freitag schon geschafft mir einen Eiskaffee mit Schokolade plus Gruß- und Verabschiedungsformel und Bitte und Danke zu bestellen 🙂 Ja, darauf kann man schon mal stolz sein.

Ich habe jetzt auch ebenfalls eine ungarische Handynummer und meine deutsche Nummer ist vorerst nicht aktiv.

Am Donnerstag ist nun mein Peter-Tag. Ich habe zwei Kurse bei meinem Dozenten Peter. Er legt Wert drauf, dass wir ihn duzen. Na gut, warum auch nicht. Peter, selbst Österreicher, ist total davon angetan eine Erasmusstudentin aus Deutschland in seinen Kursen zu haben. Ich war also das erstem Mal in meinem Kurs „Österreichische Landeskunde“:

 

„Jetzt erzähl doch mal wo du herkommst“

„Ja ich komme aus Frankfurt an der Oder in Deutschland.“

Ich schaue in erstaunte Blicke der ungarischen Mädels.

„Also es gibt ja das große Frankfurt am Main und dann gibt es noch ein kleines Frankfurt an der Oder. Das liegt an dem Fluss ‚Oder‘ und östlich von Berlin und ganz dicht an Polen“

„Weiß jemand von euch wo Polen liegt? Eva?“

„Ja, Polen liegt… hm… nördlich.“

„Nördlich wovon?“

„Hm… von Ungarn. Oder von Deutschland.“

„Gut, Anne, mal doch mal bitte eine Karte von Deutschland an die Tafel mit Berlin und Frankfurt (Oder) und den anliegenden Ländern.“

 

Super, so schnell unterrichtet man Ungarn in ‚Geographie 3. Klasse‘. Aber die Kurse mit Peter sind toll. Es ist kein Frontalunterricht, sondern wir sitzen an einem großen Tisch im Kreis zusammen und jeder erzählt, was er weiß und Peter ergänzt den Rest. Eine ganz tolle Lernathmosphäre. Und da der Kurs danach immer nur noch 3 Studis hatte und er nicht wusste, ob er nun stattfinden wird oder nicht, sind wir einfach mal einen Kaffee trinken gegangen. Warum auch nicht. Ich habe mich mit Anna, Vera und Peter jedenfalls besser unterhalten gefühlt als von jeder Komödie.

Am Freitag habe ich Anna dann von der Uni abgeholt und wir haben gemeinsam den Tag verbracht. Bei beistem Sonnenschein sind wir dann noch zum See gefahren (gut 30Minuten von hier entfernt) und haben es uns gut gehen lassen. Das war ein richtig schöner Tag.

 

 

von Kneipentour zur Kneipentour

Letzte Woche Donnerstag haben wir uns also der Kneipentour der Businessfakultät angehangen. Nach verlaufen und 35-minütigem-zu-spät-kommen standen die Leute glücklicherweise immernoch am Treffpunkt – warum auch immer. Kneipentour bei uns heißt ja in etwa: so viele Gruppen wie Bars und dann von einer zur nächsten, in jeder einen Shot oder ein schnelles Bier trinken, möglichst keine andere Gruppe auf dem Weg treffen und vorher den Bars Bescheid geben. In Ungarn funktioniert das in etwa so: 40-50 Leute stürmen in eine Bar und wissen nicht, ob man sich zuerst was zu trinken an der Bar holen soll oder lieber nach einem Sitzplatz Ausschau hält. Die erste Bar hatte zu und die zweite war… Überraschung… das Nappali. Man weiß vorher nicht, wie lang man in der Bar bleibt und während die ersten ihr Bier leer haben und sich fragen, ob sie sich noch ein neues holen, bekommen die letzten grade mal ihr Bier. Und dann mit einmal heißt es: wir gehen jetzt weiter.

Ruin Pubs sind hier ziemlich angesagt. Man stellt sich das so vor: man nimmt eine Hausruine, malt irgendwas buntes an die Wand (wenn überhaupt), holt sich Möbel vom Sperrmüll oder Flohmarkt, hängt ein paar bunte Lichter auf und fertig ist die Bar. Ziemlich cool, vor allem in den Hinterhöfen der Häuser. Wer mag kann folgendes mal googlen und sich die Bilder dazu angucken, um mal einen Eindruck zu bekommen: Cooltour Café Pécs, Egylet Pécs und Csinos Pécs.

In der zweiten Bar hat sich dann die Französin Thélo zu uns gesetzt, die wohl sofort erkannt hat, dass wir nicht zu den Businessleuten gehören. Das war dann noch ein sehr schöner Abend. Judith und Thélo sind dann noch zu einem Club, während ich im strömenden Regen nach Hause gelaufen bin, denn.. juchu… wir hatten seit dem Tag endlich zwei Hausschlüssel.

Am Samstag waren wir dann mit Thélo im Nappali verabredet, denn es gab mal wieder ein Konzert mit dem gleichen Typen vom letzten Konzert. Schön war es und ich habe mal das neue Trendgetränk Somersby ausprobiert. Schmeckt wie Limo, hat aber 4,5% – ziemlich gefährlich.

Sonntag um 10Uhr wollte Thélo zu uns kommen, denn wir wollten zu dem großen Sonntagsmarkt. Der findet jeden Sonntag statt, aber am ersten im Monat soll er riesig sein und die Leute aus den anliegenden Ländern dorthin strömen um günstige ungarische Spezialitäten zu kaufen. Leider wurde daraus nichts und wir haben uns mal das örtliche Polizeirevier angeschaut. Unfassbar!!! Alleine das Computer-hochfahren dauert bei denen 20Minuten!!!! Und der meinte, es sei schon schnell. Vor der Polizei haben Thélo und ich dann eine riesige Spinne mit silbernem Streifen beobachtet und die hat doch tatsächlich versucht uns zu attakieren – böse Spinne! Anschließend sind wir dann mal wieder zu dem Aussichtspunkt gefahren von neulich und haben uns vorher noch einen von den ja angeblich soooo leckeren ungarischen Kuchen gekauft. Naja, lecker war irgendwie anders. Seeeehr cremig und wurde immer mehr im Mund. Und ich habe mich das Unglaubliche getraut! Ich bin zu dieser Statue rübergelaufen – über diese nicht grade breite und ziemlich hohe Mauer. Und der Ausblick so ohne Beton vorm Gesicht war sogar noch viel schöner.

Bei der Galerie schreibe ich noch mehr zu den Bildern.

Diese große hässlich Haus ist übrigens unser Orientierungspunkt, da es fast neben unserem zu Hause ist. Es ist seit 1989 unbewohnt, wegen mangelnder Baustatistik und soll dieses Jahr noch abgerissen werden. Es ist das höchste unbenutzte Haus in Mitteleuropa und steht deswegen sogar im Guinessbuch der Rekorde! Unglaublich…

Montag war dann auf einmal ziemlich viel los. Um halb neun morgens kamen mal wieder „Fachmänner“, die uns neue Fenster einbauen sollten. Also früh aufstehen und wir ahnten es schon: danach mal wieder ordentlich putzen. Um 10Uhr sind wir dann zu dem ersten Kurs gegangen, ich weiß nicht mal wie er heißt, denn eigentlich habe ich nur Judith begleitet. Niveau war eher so mäßig hoch – sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Abends kam Thélo dann noch, weil wir noch zu dem Konzert von „Tomatoes Attack“ wollten in dem Club, der sich in unserem Unigebäude befindet – verrückt. Thélo war so süß. Sie bringt tatsächlich Bier, Somersby, Mikrowellenpopcorn und… KÄSE… mit, weil man in ihrer Region in Frankreich zum Bier Käse ist. Und was für leckeren Käse – geräucherter, Gouda, rotes-Pesto-Käse und noch irgendeinen. Da ich schon den ganzen Tag Husten hatte und mich fiebrig gefühlt habe, bin ich dann allerdings nicht mehr mit in den Club gegangen.

Ja und was gibt es mehr zu sagen, die nächsten zwei Tage lag ich erstmal mit einer richtig schönen Erkältung und Fieber flach. Da ist die erste Uniwoche direkt mal richtig gut gestartet. An einem dieser beiden Tage ereignete sich ein wunderbarer Augenblick. Die Menschen in der Wohnung neben uns haben offensichtlich ein Klavier und jemand spielte darauf mein Lieblingslied aus „Die fabelhafte Welt der Amelie“ und es tönte so wunderschön durch unseren ganzen Hausflur.

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Gestern Abend war jedoch die erste „Country Presentation“ mit anschließender Kneipentour. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Das vorgestellte Land war natürlich Ungarn und so gab es nicht nur eine 30-minütige PowerPoint-Youtube-Präsentation *gähn*, sondern man konnte auch noch ungarischen Wein, ungarisches Essen und, wer hätte es gedacht, Palinka probieren. Mit Felix, einem anderen Deutschen, den wir kennegelernt haben, sind wir dann mal lieber der Menschenmenge entflohen und haben eine geraucht. Da habe ich mich das erste Mal als so richtige Erasmusstudentin gefühlt. Und man muss sagen, dass unsere Hörsäle in Deutschland echt ziemlich luxuriös sind. Denn ich weiß nicht, ob ich es ein ganzes Bachelorstudium lang in solch Hörsälen aushalten würde, in denen man eng an eng sitzt und die Tische so klein sind, dass man ständig die Haare von der vor sich auf seinem Blatt liegen hat. Anschließend ging es also zur Kneipentour und wir haben keine einzige Bar doppelt gesehen, das war ziemlich gut. Und wir haben sogar eine Bar mit Kicker gefunden und gleich mal losgespielt. Felix, ein Brasilianer, Judith und ich.

„Girls vs. Boys? What do you think?“ – „Hahaha, are you girls really sure you want to play versus two boys?“

Und zack war Judiths Ehrgeiz geweckt und wir haben die Jungs einfach mal abgezogen 😉 Der Brasilianer war dann anschließend der festen Überzeugung, dass wir in Bars groß geworden sind.

Heute bin ich dann auch mal zu meinem ersten Kurs gegangen – Volkskultur der Ungarndeutschen. Fiel leider aus wegen is nich und so bin ich zu einem anderen gegangen, der zeitgleich im Raum daneben stattfand „Varietäten der deutschen Gegenwartssprache“. Leider begrüßte der Dozent Peter uns 3 Studierende gleich damit, dass der Kurs wohl eh nicht stattfinden wird, weil wir nur zu dritt sind, aber er uns trotzdem gerne mal erzählt worüber der Kurs gehandelt hätte, würde er denn stattfinden. Ich war ziemlich begeistert und hoffe, dass sich doch noch genug finden, die den Kurs belegen. Der Mann hat mit so viel Hingabe und Leidenschaft von seinem Wissen erzählt, dass es mich direkt gepackt hat. Witzig war dann allerdings, als ich feststellen musste, dass ich wohl die einzige in diesem Kurs bin, die das Bundesländische Deutsch so richtig beherrscht, wie der Dozent es nannte.

„Wir befinden uns hier ja alle auf einem recht hohen Niveau was die deutsche Sprache betrifft:“

und

„Wir sind ja hier, damit ihr die Sprache richtig lernt, so wie sie gesprochen wird.“